...beim Parforcehorncorps Bayerischer Untermain!
In unserer Gruppe wird das "Parforcehorn" geblasen. Wie alle Jagdhörner wird das Parforcehorn immer noch nach dem gleichen Prinzip
gebaut. Ein Metallrohr, das ausgerollt eine Länge von 4,50 Metern hat, auf der einen Seite ein Mundstück und auf der anderen einen
Schalltrichter, das ist im Prinzip alles.
Im 17. Jahrhundert geben die legendären Parforcejagden (französisch "par-force" = sehr laut) am Hof von Sonnenkönig
Ludwig XIV. dem Parforcehorn seinen Namen und verhelfen dem Instrument zu einer wahren Blütezeit.
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Diese Tradition wäre um 1750 ganz und gar beendet gewesen, hätte nicht Franz Anton Graf von Sporck - Befehlshaber im 30-jährigem Krieg
und Lehrer vieler Fürsten - das Parforcehornblasen in seinem Heimatland Böhmen eingeführt.
Ab jener Zeit nimmt die Entwicklung folgenden Weg:
Sinfonieorchester und Solisten schlagen die Richtung zum Waldhorn ein.
In der Donaumetropole Wien ist das Parforcehorn mit den im Vergleich zu den französischen etwas mensurierten und weicher klingenden
böhmisch-österreichischen Parforcehörnern bis auf den heutigen Tag erhalten. Es wird heute auf Jagden weniger benutzt, aber dafür
bei Festen, Konzerten (Freude schöner Götterfunken, Kein schöner Land) und festlichen Gottesdiensten (Hubertusmesse, Großer Gott, Heilig...).
Namhafte Komponisten wie Leopold Mozart, Haydn und Carl Maria von Weber widmen diesem Instrument wunderschöne Weisen. Der Jägerchor
aus dem Freischütz wird ursprünglich mit diesen Naturhörnern geblasen.
Unser Parforcehorn ist in Es-Dur gestimmt und wird aus Messingblech hergestellt.
Es ist ein reines Naturhorn ohne Ventile und Tasten.
Neben den 16 Naturtönen lassen sich auch Töne, die nicht zum normalen Tonumfang gehören, wie z. B. a, f und b spielen.
Durch so genanntes Stopfen, das heißt durch Abdämpfen des Tones mit der Handfläche in dem Schalltrichter, wird der Ton auf die gewünschte
Tonhöhe gebracht, was verständlicherweise eine große Kunstfertigkeit und ein gutes Gehör voraussetzen.
Oft taucht die Frage auf, warum wir uns in Keilform mit dem Rücken zum Publikum aufstellen.
Dies hat folgenden Hintergrund:
Im Gegensatz zu den gebräuchlichen Instrumenten wie Trompete, Fanfare, Flügelhorn etc. tritt beim Parforcehorn, bedingt durch die Bauart,
der Schall nach hinten aus dem Horn. Auf diese Weise erhalten die Zuhörer den vollen Hörnerklang.
Auch die schwarz gestrichenen Trichter besitzen einen geschichtlichen Hintergrund. Da dieses Horn sehr oft für Reitjagden eingesetzt wurde,
wollte man verhindern, dass sich die Sonne im Klangbecher widerspiegelt und die darauf folgenden Reiter und Pferde blendet.
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